Mir ist es ein großes Anliegen Kunst begrifflich zu durchdringen, den Aufbau dieses Gebietes und die Vorgehensweisen besser zu verstehen. Desgleichen, welches Verhältnis Kunst zur Wissenschaft einnehmen kann. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Kunst ein Teil der Wissenschaft ist. Allerdings bedarf dann der Wissenschaftsbegriff einer Revision und auch Kunst ist etwas anders aufzufassen, als wir das gegenwärtig gewohnt sind. Das soll aber jetzt nicht das Thema sein.
Auf der anderen Seite lässt sich auch sagen, dass die Wissenschaft ein Teil der Kunst ist. Das erscheint auf den ersten Blick wie ein Widerspruch zum vorhin Gesagten. So etwa hat Leonardo das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft zu fassen versucht. Wenn Wissenschaft als Teil der Kunst betrachtet wird, dann im Sinne einer Theorie, oder als eine auf Erkenntnis bezogene Wissenschaft. Die Ausführung (Praxis) und die Hervorbringung (Poiesis) wird von Leonardo aber als ‚würdiger‘ angesehen als die bloße Erkenntnis und die theoretischen Vorüberlegungen, die notwendig sind, um ein Werk angemessen hervorbringen zu können. Leonardo maß der Ausführung und der Hervorbringung eines Werkes die größere Würde bei.
In diesem Sinne sind auch meine Experimente zu den unordentlichen Spektren zu verstehen. Im Laufe meiner Untersuchungen zu prismatischen Phänomenen habe ich sechs neue Spektren entdeckt. Ausgangspunkt für diese Untersuchungen bildete mein Interesse an der Wechselbeziehung von Farben, die seit Josef Albers unter dem Ausdruck „Interaction of Color“ bekannt geworden ist. Interaction of Color gehört zum Grundlagenwissen der Malerei.
Josef Albers Leistung bestand unter anderem darin, dass er mit Farbpapieren arbeitete, d.h. stets gleiche Ausgangsbedingungen für seine künstlerischen Untersuchungen zu den Farben herstellte. Farben mit dem Pinsel aufgetragen, schauen einmal so und so aus und wenn einem einmal eine Farbe ausgeht, ist die genaue Farbe oft sehr mühsam wieder herzustellen. Die gleichen und unkomplizierten Ausgangsbedingungen und der unschwere Umgang mit Farbpapieren erleichtert Untersuchungen oder Vorstudien immens.
Was in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist: Aufschlussreiche Erkenntnisse lassen sich nur in einem ausreichenden Sinne gewinnen, wenn man selbst experimentell untersuchend tätig wird und sich im Tun Erfahrungen und Erkenntnisse zuführt. Ein wirkliches Verständnis von den mannigfachen Verhaltensweisen der Farben gewinnt man künstlerisch primär aus der Tätigkeit, aus dem Tun mit den Farben. Genau dies etwa schließt Goethes und Albers Ansatz zusammen. Im tätigen Umgang mit Farben, der aber nicht hirnlos geschieht, bilden sich die anwendbaren Erkenntnisse heraus, welche sich für die Kunst verantwortlich zeigen.
Es geht noch weiter. Dieser Ansatz liegt auch Wittgensteins pragmatischen und philosophischen Untersuchungen zur Sprache zugrunde, wenn er etwa sagt „die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch“. Sozusagen: Schau auf den Gebrauch, wenn Du die Regel verstehen willst, welche dem Wort zugrunde liegt, die seine Bedeutung aufschließt. Vergleichbares sehe ich in Hinblick auf die Farbe. Will man herausfinden, welche Bedeutung einer Farbe zufällt, dann wäre auf die Farbe in ihrem tätigen Einsatz und im Prozess der Malerei zu blicken. Warum funktioniert der Einsatz
Josef Albers Leistung bestand unter anderem darin, dass er mit Farbpapieren arbeitete, d.h. stets gleiche Ausgangsbedingungen für seine künstlerischen Untersuchungen zu den Farben herstellte. Farben mit dem Pinsel aufgetragen, schauen einmal so und so aus und wenn einem einmal eine Farbe ausgeht, ist die genaue Farbe oft sehr mühsam wieder herzustellen. Die gleichen und unkomplizierten Ausgangsbedingungen und der unschwere Umgang mit Farbpapieren erleichtert Untersuchungen oder Vorstudien immens.
Was in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist: Aufschlussreiche Erkenntnisse lassen sich nur in einem ausreichenden Sinne gewinnen, wenn man selbst experimentell untersuchend tätig wird und sich im Tun Erfahrungen und Erkenntnisse zuführt. Ein wirkliches Verständnis von den mannigfachen Verhaltensweisen der Farben gewinnt man künstlerisch primär aus der Tätigkeit, aus dem Tun mit den Farben. Genau dies etwa schließt Goethes und Albers Ansatz zusammen. Im tätigen Umgang mit Farben, der aber nicht hirnlos geschieht, bilden sich die anwendbaren Erkenntnisse heraus, welche sich für die Kunst verantwortlich zeigen.
Es geht noch weiter. Dieser Ansatz liegt auch Wittgensteins pragmatischen und philosophischen Untersuchungen zur Sprache zugrunde, wenn er etwa sagt „die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch“. Sozusagen: Schau auf den Gebrauch, wenn Du die Regel verstehen willst, welche dem Wort zugrunde liegt, die seine Bedeutung aufschließt. Vergleichbares sehe ich in Hinblick auf die Farbe. Will man herausfinden, welche Bedeutung einer Farbe zufällt, dann wäre auf die Farbe in ihrem tätigen Einsatz und im Prozess der Malerei zu blicken. Warum funktioniert der Einsatz
Josef Albers Leistung bestand unter anderem darin, dass er mit Farbpapieren arbeitete, d.h. stets gleiche Ausgangsbedingungen für seine künstlerischen Untersuchungen zu den Farben herstellte. Farben mit dem Pinsel aufgetragen, schauen einmal so und so aus und wenn einem einmal eine Farbe ausgeht, ist die genaue Farbe oft sehr mühsam wieder herzustellen. Die gleichen und unkomplizierten Ausgangsbedingungen und der unschwere Umgang mit Farbpapieren erleichtert Untersuchungen oder Vorstudien immens.
Was in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist: Aufschlussreiche Erkenntnisse lassen sich nur in einem ausreichenden Sinne gewinnen, wenn man selbst experimentell untersuchend tätig wird und sich im Tun Erfahrungen und Erkenntnisse zuführt. Ein wirkliches Verständnis von den mannigfachen Verhaltensweisen der Farben gewinnt man künstlerisch primär aus der Tätigkeit, aus dem Tun mit den Farben. Genau dies etwa schließt Goethes und Albers Ansatz zusammen. Im tätigen Umgang mit Farben, der aber nicht hirnlos geschieht, bilden sich die anwendbaren Erkenntnisse heraus, welche sich für die Kunst verantwortlich zeigen.
Es geht noch weiter. Dieser Ansatz liegt auch Wittgensteins pragmatischen und philosophischen Untersuchungen zur Sprache zugrunde, wenn er etwa sagt „die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch“. Sozusagen: Schau auf den Gebrauch, wenn Du die Regel verstehen willst, welche dem Wort zugrunde liegt, die seine Bedeutung aufschließt. Vergleichbares sehe ich in Hinblick auf die Farbe. Will man herausfinden, welche Bedeutung einer Farbe zufällt, dann wäre auf die Farbe in ihrem tätigen Einsatz und im Prozess der Malerei zu blicken. Warum funktioniert der Einsatz
dieser bestimmten Farbe und Nuance auf diese Art und Weise nicht, warum aber da schon? Warum sieht eine Farbe aus wie zwei – um hier Albers heranzuziehen – im anderen Fall aber nicht? Genau darauf zielen die Untersuchungen zu den Wechselbeziehungen der Farben hin.
Darauf habe ich mich auch bei meinen Untersuchungen zu den prismatischen Phänomenen bezogen. Ich habe begonnen, alle möglichen Verhältnisse zu studieren. Wie zeigt sich eine Farbe in einer anderen Farbe durch ein Prisma, wie eine Oberflächenfarbe oder Körperfarbe, wie eine Lichtfarbe. Wie, wenn ich das quantitative Verhältnis von Figur und Feld der Farben verändere. Jede Farbe erscheint stets in einem bestimmten Feld. Normalerweise erscheint eine Spektralfarbe in Finsternis, in einem dunklen Raum oder einem dunklen Umfeld. Was passiert aber, wenn ich es in ein helles Feld bette, wenn ich es in ein anderes farbiges Feld bette usw. Anhand dieser Fragestellungen und konkreten Tätigkeiten habe ich dann herausgefunden: Eine Farbe kann sich wie jede andere Farbe verhalten, wenn sie nur entsprechend in ein anderes farbiges Feld gestellt wird. Sie kann sich zerlegen oder in andere Farben auffächern, oder aber auch nur verrücken, sich ablenken von ihrer Bahn, einmal mehr, einmal weniger. Ebenso: verschiedene Farben können sich prismatisch ganz gleich verhalten, wenn ihre farbigen Umfelder entsprechend wechseln. Ich habe so die Relativität prismatischen Erscheinens festgestellt.
dieser bestimmten Farbe und Nuance auf diese Art und Weise nicht, warum aber da schon? Warum sieht eine Farbe aus wie zwei – um hier Albers heranzuziehen – im anderen Fall aber nicht? Genau darauf zielen die Untersuchungen zu den Wechselbeziehungen der Farben hin.
Darauf habe ich mich auch bei meinen Untersuchungen zu den prismatischen Phänomenen bezogen. Ich habe begonnen, alle möglichen Verhältnisse zu studieren. Wie zeigt sich eine Farbe in einer anderen Farbe durch ein Prisma, wie eine Oberflächenfarbe oder Körperfarbe, wie eine Lichtfarbe. Wie, wenn ich das quantitative Verhältnis von Figur und Feld der Farben verändere. Jede Farbe erscheint stets in einem bestimmten Feld. Normalerweise erscheint eine Spektralfarbe in Finsternis, in einem dunklen Raum oder einem dunklen Umfeld. Was passiert aber, wenn ich es in ein helles Feld bette, wenn ich es in ein anderes farbiges Feld bette usw. Anhand dieser Fragestellungen und konkreten Tätigkeiten habe ich dann herausgefunden: Eine Farbe kann sich wie jede andere Farbe verhalten, wenn sie nur entsprechend in ein anderes farbiges Feld gestellt wird. Sie kann sich zerlegen oder in andere Farben auffächern, oder aber auch nur verrücken, sich ablenken von ihrer Bahn, einmal mehr, einmal weniger. Ebenso: verschiedene Farben können sich prismatisch ganz gleich verhalten, wenn ihre farbigen Umfelder entsprechend wechseln. Ich habe so die Relativität prismatischen Erscheinens festgestellt.
Auszug aus einem Gespräch mit Nina Gospodin
Die Hintergründe zu meinen Farbexperimenten werden in meinem Buch zur Farbenlehre erläutert. Das Buch ist beim Verlag Edition Splitter erhältlich.
Die Hintergründe zu meinen Farbexperimenten werden in meinem Buch zur Farbenlehre erläutert. Das Buch ist beim Verlag Edition Splitter erhältlich.
Das Newton-Spektrum – gewöhnlich auch Regenbogenspektrum genannt – entsteht, wenn mittels einer schmalen Spaltvorrichtung begrenzt weißes Licht durch ein Prisma fällt und an einem Auffangschirm eine farbige Erscheinung entwirft. Ist der Spalt sehr schmal, dann zeigen sich vorwiegend drei Farben oder drei voneinander abgegrenzte Farbbereiche: Rot, Grün und Blau gebettet in Finsternis (Schwarz).
Das Goethe-Spektrum stellt dazu das komplementäre Spektrum vor und wird gelegentlich auch das umgekehrte Regenbogenspektrum genannt. Es entsteht, wenn an die Stelle des Spalts ein gleich breiter schattenwerfender Steg tritt, der das Licht an dieser Stelle am Durchgang hindert. Dagegen fließt das Licht an den Kanten des Stegs vorbei. Beim Hindurchtreten eines derart geformten Lichtflusses durch ein Prisma, bildet sich das umgekehrte Regenbogenspektrum heraus, das in der Mitte nun Magenta, Pink oder Purpur zeigt, wo zuvor Grün zu sehen war; am Rande aber zeigen sich die Farben Türkis und Gelb. Diese drei Farbbereiche sind denen des Newton-Spektrums exakt komplementär und sind gebettet in Licht oder in ein lichtes Umfeld.
Die beiden Spektren, die man auch das normale und inverse Spektrum nennt, entstehen, wenn Licht und Schatten mittels einer Spalt- und Stegvorrichtung begrenzt oder geformt durch ein Prisma fallen. Treten an dieselben Stellen dagegen farbige und/oder spektrale Lichter (aus dem normalen und inversen Spektrum), welche einander exakt komplementär sind, dann zeigen sich die unordentlichen Spektren mit anderen und ‚neuen‘ Farben, aber von gleicher Struktur im Aufbau der Erscheinung wie bei den beiden anderen Spektren. Weiß und Schwarz oder Licht und Finsternis werden dabei zu einem Teil dieser spektralen Erscheinungen.
Anlässlich der Buchpräsentation „Franz Marcs Prisma“ von Iris Winkelmeyer, lud mich die Leiterin der Restaurierungsateliers am Lenbachhaus ein, einen Vortrag zum Thema Farbe und Prisma zu halten. Damit sollte ein historischer Bogen – Wissenschaft und Kunst vermittelnd – zu den prismatischen Studien Franz Marcs gezogen werden.
Anlässlich der Buchpräsentation „Franz Marcs Prisma“ von Iris Winkelmeyer, lud mich die Leiterin der Restaurierungsateliers am Lenbachhaus ein, einen Vortrag zum Thema Farbe und Prisma zu halten. Damit sollte ein historischer Bogen – Wissenschaft und Kunst vermittelnd – zu den prismatischen Studien Franz Marcs gezogen werden.